Wir fahren zu Baum und Zeit!

“Wir fahren einfach zu Baum und Zeit!”, sagte letztens mein Freund, als wir darüber sprachen, was wir demnächst mit unserem 2jährigen Sohn unternehmen könnten.

In Zeiten der Pandemie, der monatelangen HomeOffice-mit-Kind-Situation und absolut fehlender Freizeitaktivitäten (Waldbesuche mal ausgenommen, aber davon hatten wir seit dem Frühjahr 2020 einfach mehr als genug) habe ich gleich zugestimmt, ohne zu wissen, was mich eigentlich bei Baum und Zeit erwarten würde. Vor unserem Besuch hatte ich, was den Namen Baum und Zeit betrifft, im Kopf viele Fragezeichen, muss aber zugeben, dass sich im Nachhinein der Name selbst erklärt und nun gefüllt ist mit vielen schönen Erinnerungen an die Natur und die Vergänglichkeit unseres Schaffens auf Erden. 

Wir erreichten Baum und Zeit an einem Freitagvormittag kurz vor 10 Uhr. Ein großer, relativ naturbelassener Parkplatz mit einer noch überschaubaren Menge an Autos erwartete uns inmitten eines Waldareals.

Voller Vorfreude ließen wir das Auto hinter uns, – der 2jährige rannte freudig vor – , nahmen Kinderwagen und etwas Proviant sowie unsere zuvor online erworbenen Tickets mit und liefen in Richtung der Kassen.

Zwischen Parkplatz und Zuweg zu den Kassen befand sich ein Info-Aufsteller mit Lageplan und weiterführenden Informationen, wo wir mithilfe eines QR-Codes fix unsere Kontaktdaten zwecks der Corona-Eindämmung hinterlegten. 

Der Weg führte uns schon am ersten Gebäude der ehemaligen Beelitzer Heilstätten und wilden Blumenwiesen entlang und machte Lust auf mehr.


An den Kassen mussten wir uns nicht mehr anstellen sondern sind direkt zum Einlass durchgegangen, da wir ja schon Zeitfenster-Tickets für 10 Uhr hatten. Die Tickets und das versendete Kontaktdatenformular zeigten wir dem Einlasspersonal auf unseren Handys vor und konnten unsere Erkundungstour durch Baum und Zeit auch schon starten.

Es ist schon sehr praktisch, vorab Tickets zu bestellen – so erspart man sich das Warten an den Kassen und die Nerven des Nachwuchses werden auch nicht unnötig strapaziert. Wir haben die Zeitfenster-Tickets einfach ein paar Tage vor dem Besuch gekauft, mit Kreditkarte bezahlt und die Tickets sofort per Mail zugeschickt bekommen. Und ich muss zugeben, inzwischen erwarte ich irgendwie schon, Tickets vorab bestellen zu können – egal, ob es Kinotickets sind, seit neuestem Sitzplatzreservierungen für ein Restaurant oder eben der Besuch einer Kultur- oder Freizeiteinrichtung. Das gehört meines Erachtens heutzutage zum Repertoire von Einrichtungen dazu.

Aber nun zurück zu unserer Naturexpedition durch Baum und Zeit. Der Weg führte uns zunächst direkt zu dem grossen Aussichtsturm, den wir schon von weitem sehen konnten. Die Beschilderung war eindeutig. Und wir wussten ja, wo wir hin wollen. 

Während mein Freund die Treppe nahm, nutzte ich mit dem 2jährigen den Aufzug, denn der Kinderwagen musste ja auch mit ganz nach oben. Zunächst fuhren wir auf die Aussichtsplattform. Der Ausblick war atemberaubend. Das Wetter ließ es zu, dass wir kilometerweit über die Beelitzer Heilstätten und Baumwipfel gucken konnten. 



Dieser Ausblick machte schon wieder Lust auf mehr und so begaben wir uns eine Etage tiefer, dort, wo der eigentliche Baumwipfelpfad startet und endet. Was für ein Perspektivwechsel! Es war für uns alle das erste Mal, dass wir den Baumkronen so nahe waren. 



Wir waren alle begeistert von der vielfältigen, blühenden Flora ließen uns ganz viel Zeit, erkundeten jeden Winkel, gingen nochmal zurück und dann wieder weiter.


Das Schöne ist, dass man immer wieder die Möglichkeit hat, sich hinzusetzen, etwas zu snacken oder einfach nur die Aussicht zu geniessen.

Neben den überwältigenden Baumkronen bietet der Baumwipfelpfad aber auch den Blick auf einige übrig gebliebene Gebäude der Beelitzer Heilstätten sowie einige kleinere Highlights, darunter das hoch über dem Boden gespannte Netz und die Lufttunnel. 


Für den Mini waren die Lufttunnel zwar nichts, aber dafür zeigte er der Mama stolz, dass er über das Netz, welches bestimmt 15 Meter über dem Erdboden aufgespannt war, laufen konnte. Und so musste auch ich meine Höhenangst überwinden und über das Netz laufen. Im Nachhinein war ich dann total froh, diese Aufgabe gemeistert zu haben. 


Erwähnenswert finde ich auch, dass der Aussichtsturm und der Baumwipfelpfad in ihrer  Beschaffenheit sehr schlicht und dadurch einfach schön und sehr ästhetisch sind. Sibirische Lärche, Stahl und Beton könnten unterschiedlicher nicht sein, passen aber super zusammen und fügen sich wunderbar in die Baum- und Ruinenlandschaft ein.


Einen kurzen Abstecher machen wir in den Bistrobereich, wo wir uns einen Kaffee gönnten, den wir in wunderschöner Kulisse auf originellen und bequemen Schaukelbänken genossen.


Anschließend ging’s noch mal querbeet durch das Parkgelände, vorbei an einem Luftschutz Deckungsgraben (Geheimtipp für die Kleinen!), und an vielen schönen Pflanzen und alten Bäumen.




Wir ließen unseren Besuch im Restaurant ausklingen, an welches ein großer Abenteuerspielplatz mit vielen wunderschönen Holzspielsachen angrenzt. Das Restaurant-Angebot war abwechslungsreich und wir konnten gesättigt unserem Nachwuchs beim Spielen zuschauen. 



Besonders schön fand ich, dass wir hier alle voll auf unsere Kosten gekommen sind: wir waren an der frischen Luft, haben viele Pflanzen, Tiere und Insekten gesehen. Baum und Zeit ist ein wunderschöner, familienfreundlicher und barrierefreier Ort. Nicht nur Kinderwagen können durch die Baumwipfel fahren. Auch RollstuhlfahrerInnen können hier problemlos die schöne Aussicht genießen! Hier kann man aktiv und abwechslungsreich seine Freizeit verbringen. Und es ist für Kleinkinder auch wirklich sicher – als Mama musste ich mir keine Sorgen machen, dass der Mini vielleicht irgendwo am Baumwipfelpfad runterfallen oder sich verletzen könnte.


Ein rundum gelungener Ausflug! Wie kommen auf jeden Fall wieder!